Aus der Geschichte der Insel Juist bis zum Jahr 1999


Bron: website gemeente Juist Töwerland


10.000 v.Chr.

Ende der letzten Eiszeit. Die Küstenlinie erstreckt sich von Mittelengland bis Jütland. In der heutigen südlichen Nordsee ist diluviale Landschaft.

39 v.Chr.

Der Römer Plinius erwähnt im Bereich der heutigen Inseln Borkum, Juist und Norderney eine große Insel, die er Burchana nennt. v.Chr.

 

Die Kette der ost- und westfriesischen Inseln ist entstanden

1100 - 1400

Die See dringt erneut nach Süden vor. Schwere Fluten bedrängen die Küste. Beginn des Deichbaus.

1362

Die 1. Marcellus-Flut, genannt "Die große Manndränke", schafft tiefe Einbrüche in die Küstenlandschaft.

1398

Juist wird erstmalig urkundlich erwähnt.

1530

Urkundlicher Bericht über wilde Pferde. Kaninchen werden mit Frettchen gefangen.

1584

Urkundlicher Bericht über Pferdezucht des Grafen von Ostfriesland auf Juist. Heu wird von der Insel geholt.

1585

Älteste Beschreibung von Juist durch den Schiffer Albert Haeyen: "Juist liegt östlich von Borkum. Juist ist an seinen niedrigen Dünen zu erkennen. Die Kirche steht in der Mitte des Eilandes". Baudatum unbekannt.

1598

Lucas Waghenaer schreibt über Juist: "Der Turm steht am Ende des Gotteshauses, er läuft in einer Spitze aus."

1516 - 1631

Folgende Inselvögte sind auf Juist tätig: J. Stracke, Evert van Pylsum, Johann Styttert, Lammert Johanns, Hinrich Luiken, Hayken Suhr, Arendt Futterknecht, Henrich Jurriens, Johann Hehrichs, Joris Janssen

1636

Auf Juist sind: 22 Haushaltungen, 14 Pferde, 72 Kühe, 50 Ochsen, 35 Enten, 10 Füllen, 176 Schafe, 187 Lämmer, Vieh- und Landwirtschaft, daneben reiche Strandbeute.

1651

Die Petriflut zerstört Weide- und Ackerland sowie viele Häuser. Die älteste Dorflage ist in Gefahr. Kirche und Turm sind bedroht.

1660

Eine zweite kleine Kirche wird südöstlich von der ersten gebaut. Der hohe Turm der alten Kirche stürzt ein.

1687

Das Meer dringt weiter nach Süden vor, die Häuser auf Juist müssen verlegt werden.

1700

Das Weideland zwischen Hauptdünen und Strand ist völlig verschwunden, Sandstäuben, Verwehungen nach Süden, der Heller wird immer kleiner.

1715

Eine Sturmflut zerstört die zweite Kirche. Es wird angeordnet, daß nun zwei kleine Kirche gebaut werden. Die Juister trennen sich und gründen zwei Dörfer: Billdorf und Loogdorf.

1717

Die "Weihnachtsflut". Das Billdorf wird schwer beschädigt und nicht wieder aufgebaut. 28 Menschen finden den Tod.

1731

Aus den Resten der Billkirche wird im Loog ein neues Pfarrhaus gebaut. Die ersten Siedlungen im Dellert entstehen.

1742

Die See droht weiter. Die Juister suchen für ihre Toten einen Friedhof und bestatten den ersten Toten auf dem heutigen Friedhof bei der Kirche.

1751

Die Umsiedlung schreitet weiter fort. Im Westdorf, dem jetzigen Loog, ist die Hauptschule; aber im Ostdorf (heutiger Ort) wird eine Nebenschule gebaut.

1779

Die fünfte evangelische Inselkirche wird gebaut und zu Weihnachten vom Pastor Janus eingeweiht.

1783

Pastor Janus macht eine Eingabe an den Landesherrn Friedrich den Großen und empfiehlt das Seebaden. Dies ist das älteste Dokument zur deutschen Seebädergeschichte. Der Wohlstand auf Juist ist im Abnehmen. Nur noch 14 Schiffe sind auf der Insel registriert. Weiden und Gärten versanden.

1793

Professor Lichtenberg, Göttingen, beklagt das Fehlen von Seebädern in Deutschland und lobt solche Einrichtungen in England. Professor Hufeland, berühmter Arzt seiner Zeit, unterstützt den Seebädergedanken.

1797

In Doberan/Heiligendamm an der Ostsee wird das erste deutsche Seebaden gegründet.

1799

Gründung des ersten Nordseebades auf Norderney, das 1800 seinen Betrieb aufnimmt.

1805

Am Dienstag dem 25. Mai, sollen auf der Insel Juist 3214 Stück Cattun, die verwichenen Herbst daselbst aus dem gestrandeten Schiff "Mevrouw-Magdalena" geborgen wurden, öffentlich versteigert werden.

1807

Im Frieden zu Tilsit kommt Juist zum französischen Königreich Holland.

1808

Durch die Kontinentalsperre verliert Juist 12 Schiffe. Sie liegen fest in England, Frankreich oder sind sonst irgendwo arrestiert.

1811

Am 10. November kommt französische Besatzung nach Juist. Es sind Holländer unter Führung von französischen Offizieren. Die Kirche wird zur Festung ausgebaut. Pastor Leiner war 1809 ertrunken. Das Pfarrhaus stand leer und wurde Unterkunft für Soldaten.

1812

Fünf Juister werden zum Feldzug nach Rußland eingezogen. Man hat nie wieder etwas von ihnen gehört.

1813

Das Pfarrhaus brennt ab. Die Soldaten sollen ihre nasse Kleidung zu nahe am Ofen getrocknet haben. Ihre Habe ist mit verbrannt.

1816

Die französische Besatzung verläßt die Insel.

1818

Die Kirche ist wieder hergerichtet.

1822

Nach 13-jähriger Vakanzzeit kommt wieder ein Pfarrer auf die Insel. Ein Pfarrhaus wird angekauft. Es stand an der Stelle des heutigen Rathauses.

1825

Die Insel wird von einer gewaltigen Sturmflut heimgesucht. 5 Häuser zerstört. Keller und Brunnen versalzen. In dieser Zeit herrscht viel Armut auf der Insel. Die Männer fahren auf fremden Schiffen. Die Frauen vollbringen mühsame Arbeiten, z. B. Muschelgraben im Watt für die Kalkmühlen in Norden und Esens (Schilkerei). Juist zählt 200 Seelen.

1837

Die Schule steht in der Nähe des Strandes und versandet. Sie wird an die heutige Stelle Mittelstraße 3 verlegt. (Jetzt: Dorfgemeinschaftshaus). Reste der alten Schule wurden beim Bau des Kurhauses gefunden, 8 -10 Meter unter den Dünen.

1838

Vogt Meine kommt nach Juist.

1840

Erste Gründung des Seebades Juist durch Vogt Meine mit wohlwollender Unterstützung des Amtsassessors Fastenau in Norden.

1841

Die Insel Juist vergrößert sich im Osten durch langsame Zerstörung der zwischen Norderney und Juist liegenden kleinen Insel Buise ständig.

1858

Das Seebad Juist wird wegen Wegbleiben der Gäste geschlossen.

1861

Auf Juist wird von dem "Verein zur Rettung Schiffsbrüchiger in Ostfriesland" eine Station errichtet.

1866

Juist ist nach der Zeit im Königreich Hannover wieder preußisch geworden. Das Seebad wird wieder eröffnet. Langsame Zunahme der Gästezahl.

1868

Der ostfriesische Verein geht über in die große Organisation "Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger". Bis 1868 wurden 19 Menschen von der Juister Station gerettet. Am 10. Febr. 1866 glückte die Rettung von 15 Seeleuten vom englischen Schiff "Excelsior".

1870

Beginn des Versandens der südlichen "Hammerbucht".

1873

Die Kirche erhält ein Harmonium.J. P. Schmidt wird der erste "Badekommissar". Die erste Badeordnung wird durch Freiherr von Niebelschütz erlassen. Ein Warmbadehaus wird gebaut (Heute: ev. Gemeindehaus).

1881 - 1883

Bahnbau von Emden nach Norddeich

1882

Otto Leege kommt als Lehrer nach Juist. Die Oberpostdirektion beauftragt ihn gleichzeitig mit der Errichtung einer Telegrafenstation.

1883

Leege beginnt seine botanischen und ornithologischen Forschungsarbeiten.

1884

700 Badegäste auf Juist.

1892

Juist erhält in Sanitätsrat Dr. Enno Arends seinen ersten ständigen Arzt. Er und Leege befreunden sich und arbeiten gemeinsam an naturwissenschaftlichen Themen. Bahnbau Norden-Norddeich.

1893

Bahnbau der Mole Norddeich.

1894

Erste Landungsbrücke Juist wird gebaut mit 800 m Steg bis zum Dellert. Der erste Dampfer "Ostfriesland", der schon seit 1888 fährt und ausgebootet wurde, legt an dieser Brücke an. Eine Kirchenorgel wird von der reformierten Gemeinde in Loga gekauft.

1897

Der Landungssteg wird bis in das Dorf gebaut. Der Bahnhof liegt damals bei dem heutigen Geschäft Schmidt am Kurplatz.

1898

Einrichtung der Pferdebahn. Gründung der Freiwilligen Feuerwehr. Die Kirche wird um den Altarraum erweitert und erhält einen Dachreiter. Bau des Kurhauses und anderer Hotels.

1899

Die erste Benzollokomotive fährt vom Ort bis zur Landungsbrücke. Sie bekam den Namen "Riklef". Eine neue Warmbadeanstalt wird errichtet.

1900

In diesem Jahr hat Juist eine Besucherzahl von 4534, davon 3451 Kurgäste und 1083 "Passanten". Weitere Hotelbauten.

1902

Juist bekommt zum ersten Mal einen hauptamtlichen Bürgermeister und Kurdirektor. Es ist der Leutnant a. D. Moeger. Der Raddampfer "Juist" wird in Dienst gestellt.

1903

Anlegen der "Goldfischteiche" durch den Verschönerungsverein Juist auf Initiative von Otto Leege.

1905

Die Kirche bekommt eine neue Holzdecke. Der Altar wird umgebaut und die Kanzel wird an der Südseite aufgestellt.

1906

Eine sehr hohe Sturmflut. Das Wasser steht bis zum Haus Aden (heute: Reisebüro Kiesendahl). In der Kirche steht es bis vor den Altarstufen.

1907

Major Hugo Droste wird Bürgermeister und Kurdirektor.

1908

Juist erhält eine Wasserleitung.In der Mittelstraße wird eine neue Lehrerwohnung gebaut.

1909

Die Kirche erhält eine Turm mit Turmuhr und Glocken. Der Turm ist bis zur Spitze 21 Meter hoch.

1910 - 1911

Die katholische Kirche wird erbaut.

1911 - 1914

Eine Schiffahrtslinie von Emden nach Juist wird eingerichtet.

1913

Ein Vermerk im Inselprospekt sagt: "Fast alle Häuser sind an das Juister Elektrizitätswerk angeschlossen. Ein Kilowatt kostet 0,90 M".

1913 - 1920

Bau der Strandmauer, da die Nordsee die Randdünen bedroht.

1917

In dem kalten Winter hat Juist erstmalig eine Verbindung zum Festland durch die Luft. Ein Luftschiff, "Zeppelin 16", landet am Kalfamer.

1919 - 1922

Bau des Süddeiches. Er reicht vom heutigen "Inselhospiz" am Bahnhof vorbei bis etwa "Hotel Westend".

1922

Herr Lembruch wird Bürgermeister und Kurdirektor.

1922 - 1924

Auf Juist besteht eine "Biologische Schulstation" unter Leitung von stud. phil. et rer. nat. Kurt Mosbach.

1924 - 1934

Martin Luserke gründet im Loog die reformpädagogische "Schule am Meer". 1931 baut die Schule als einziges Gymnasium in Deutschland eine eigene Theaterhalle. Hier sollen auch Spielleiter für das Laienspiel ausgebildet werden. Die SaM muß 1934 ihren Betrieb aus wirtschaftlichen und politischen Gründen einstellen.

1925

Rittmeister a. D. Böckler wird Bürgermeister und Kurdirektor. Juist wird an die Stromversorgung AG Oldenburg-Ostfriesland durch ein Seekabel von Norderney angeschlossen. Sieben Jahre später wird ein zweites Kabel von Norddeich nach Juist verlegt.

1926 - 1937

Durch Initiative von Otto Leege beginnt die Wasserbauverwaltung Norden westlich der Hammerbucht mit der Anpflanzung von mehr als 50.000 Bäumen. Daraus entsteht das heutige Naturschutzgebiet.

1928

Herr Max Janssen wird Bürgermeister und Kurdirektor. Das neue ev. Pfarrhaus wird gebaut. Der Wasserturm wird gebaut.

1928 - 1932

Der nördliche Deich vor der Hammerbucht wird gebaut. Während der Bauzeit durchbricht eine Sturmflut den Wall. Der Hammersee entsteht.

1929

Im Naturschutzgebiet werden erstmalig 5 Rehe ausgesetzt.

1928 - 1929

Einer der kältesten und längsten Winter trifft die Insel. Juist wird durch Abwurf aus Flugzeugen versorgt. Kleine Flugzeuge landen am Nordstrand. Verschiedene Male wird der Marsch über das Eis gewagt. Das Watt ist so fest zugefroren, daß Autos die Fahrt über das Eis nach Juist wagen.

1929 - 1932

Rathaus und Post werden gebaut. Der jetzige Kurplatz wird hergerichtet.

1932

Durch die Wirtschaftskrise geht die Gästezahl stark zurück. Der Gemeinderat plant den Bau eines Flugplatzes am Kalfamer. Die Bauarbeiten, die durch Freiwillige vom Kyffhäuserbund geleistet werden, enden 1934 mit der Einweihung des neuen Verkehrsträgers für die Insel.

1933

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland wird Herr Gerhard Mehrens Bürgermeister und Kurdirektor. Will Troltenier kommt als Lehrer nach Juist.

1934 - 1935

16 Siedlungshäuser werden gebaut. Damit kann die größte Wohnungsnot behoben werden.

1935

Otto Leege wird zum Ehrendoktor der Philosophie der Universtität Götttingen ernannt. 1942 wird er mit der Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft ausgezeichnet. Fritz Hafner, Kunsterzieher der ehem. Schule am Meer, richtet mit der Lehrmittelsammlung und in den Räumen der Schule ein kleines Museum ein.

1936

Ein neues Bahnhofsgebäude wird errichtet, dazu ein geräumiger Güterschuppen. Ein neuer kommunaler Friedhof mit einer Friedhofskapelle wird im Ostdorf errichtet. Am 18. Oktober, am 27. Oktober und am 1. Dezember wird Juist von schweren Sturmfluten heimgesucht.

1938

Am 11. Februar läuft am Strand der französische Dampfer "Baoule" auf. Es wurde geleichtert und kommt am 3. März bei einem hohen Wasserstand mit Schlepperhilfe wieder frei.

1939

In der ehemaligen "Schule am Meer" wird ein "Aufbaulehrgang" eingerichtet, in dem Volks- und Mittelschüler die Hochschulreife für Lehrerbildung erlangen sollen. Der Juister Heimatverein wird gegründet. Das Dortmunder Seeferienheim geht in den Besitz des Jugendherbergsvereins über.

1939 - 1945

Das Kriegsgeschehen lähmt den Kurbetrieb erheblich. An verschiedenen Stellen der Insel entstehen Geschützstellungen. Bombenabwürfe richten an einigen Häusern beträchtlichen Schaden an.

1945

Am 11. Mai werden die nationalsozialistischen Straßenschilder abgenommen und die aufbewahrten früheren wieder angebracht. Am 03. Oktober beginnt der Unterricht in der Schule wieder. 2 Lehrkräfte, 2 Klassenräume und 260 Schulkinder (meistens Flüchtlingskinder).

1946

Herr Wilhelm Bracht, der auch während des Krieges Bürgermeister war, führt wieder die Geschäfte der Gemeinde. Am 28. Mai wird Juist für den Badebetrieb wieder freigegeben. Am 15. September ist die erste Gemeinderatswahl. Herr Paul Braunsdorf wird Bürgermeister. Am 1. Dezember werden auf Juist 1509 Personen gezählt, davon: 838 Einheimische 81 Evakuierte 590 Flüchtlingen

1947

Ein sehr kalter Winter bringt für Juist große Not. Es gibt wenig zum Leben und nichts zum Heizen. 6 - 8 Meter hohe Eisbarrieren liegen im Watt und am Strand. Am 17. März zerstört ein starker Weststurm die Landungsbrücke sowie die gesamte Gleisanlage durch das in Bewegung gesetzte Eis. Am 16. April beginnt die Hoover-Schulspeisung auf Juist. Am 21. Juli ist ein behelfsmäßiger Landungssteg fertiggestellt. Am 19. Dezember wird an Stelle des verstorbenen Gemeindedirektors Hubert Meier, Herr Paul Kind als Gemeinde- und Kurdirektor gewählt.

1948

Die Währungsumstellung hat sich nach dem 20. Juni positiv auf das Juister Wirtschaftsleben ausgewirkt.

1949

Im Mai wird die neue Landungsbrücke eingeweiht. Die Strandpromenade wird von der heutigen Strandhalle bis zum Rettungsweg (Tennisplätze) verlängert.

1952

Zu Pfingsten starten Bremer Segelflieger zum ersten Mal nach dem Krieg auf dem Juister Flugplatz, der am 14. Juli als einer der ersten in Deutschland eine Wiederzulassung erhält. Am 19. Juli Grundsteinlegung für die neue Schule, am 11. Oktober Richtfest. Bernhard Wilken wird zum Bürgermeister gewählt.

1953

Am 09. April Einweihung der Schule. Herr Gemeinde- und Kurdirektor Kind verläßt Juist, er wird als Regierungsrat nach Aurich berufen. Im Dezember wird Herr Dr. Hans Wiers zum Bürgermeister gewählt. Für Herrn Kind wird Herr Dr. Pätzold zum Gemeinde- und Kurdirektor gewählt. Er verläßt die Insel wieder im Herbst 1954. Am Flugplatz gründet Herr Jan Eilers eine Segelflugschule. 1955 muß sie den Betrieb wieder einstellen.

1954

Am 22. und 23. Dezember geht eine gewaltige Sturmflut über Juist.

1955

Für die Zeit vom 01. April bis 31. Juli ist Herr Stadtoberinspektor Kruse Kurdirektor auf Juist. Die ev. Kirche wird mit einer Klinkerwand ummauert und paßt sich damit dem Ortsbild an. Der Heimatverein wird durch die Initiative von Herrn Arend Lang zu neuer Tätigkeit aufgerufen. Das Hauptgebäude der Jugendherberge wird errichtet.

1956

Wieder überzieht ein strenger Winter die Insel. Im Februar übernimmt Herr Rico Rychlik das Amt des Gemeinde- und Kurdirektors. Im Oktober wird Herr Gerhard Mehrens zum Bürgermeister gewählt. Am Flugplatz beginnt die "Gesellschaft zur Förderung des Segelfluges" mit der Errichtung neuer Gebäude. Am 14. April startet der "Segelflughorst Juist" unter Leitung von Herrn Hans Kolde ein außergewöhnliches pädagogisches Experiment, das Juist bald in der gesamten Bundesrepublik bekannt macht. Bei Umbauarbeiten an der ev. Kirche werden die Schießscharten aus der "Franzosenzeit" wiederentdeckt.

1957

Die Station "Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger" wird aufgehoben.

1958

Die Kirche erhält drei neue Glocken. Die Zahl der Kurgäste übersteigt erstmalig 40.000. Beginn des Straßenbaues zwischen Flugplatz und Ort. Das Bauwerk wird 1962 abgeschlossen.

1960

Am 08. Juli wird die Kurhalle eingeweiht.

1962 Am 16./17. Februar bricht die höchste Sturmflut seit 1825 über die Nordsee herein. Juist kam außer großen Verlusten an den Norddünen und Überschwemmungen im Dellert, Loog und besonders am Flugplatz glimpflich davon.
1962 - 1963 Ein sehr langer und kalter Winter. Juist wird durch den Einsatz von Hubschraubern und dem neu gegründeten Luftfahrtunternehmen OLT/Emden gut versorgt.
1963 Die fünfte Inselkirche fällt durch Menschenhand gegen den Willen des größten Teils der Juister dem Abbruch zum Opfer.
1964 Am 12. Juli wird der erste Gottesdienst in der sechsten Kirche gehalten.
1966 Gemeinde- und Kurdirektor Rychlik verläßt die Insel. Der Segelflughorst Juist wird umbenannt in "Jugendbildungsstätte Theodor Wuppermann e. V. Juist".
1967 Die neue Kirche erhält den freistehenden Turm. Herr Emil Visser wird Gemeinde- und Kurdirektor.
1968 In Norddeich wird ein Flugplatz angelegt.
1969 Das evangelische Gemeindezentrum wird ausgebaut. Der Flugplatz erhält einen Schutzdeich.
1970 Einweihung der Meerwasser-Wellen-Hallenschwimmbades. Die Reederei AG Norden-Frisia gründet das Luftfahrtunternehmen Frisia-Luftverkehr und bestreitet fortan den Flugverkehr zwischen Juist und Norddeich.
1971 Die Post bekommt ein elektrisch betriebenes Zustellauto.
1972 Gründung der Bürgerinitiative "Interessengemeinschaft Loog"
1973 Der Flugplatz erhält eine befestigte Startbahn von 700 x 15 m und eine Rollbahn von 700 x 8 m aus Betonstein-Verbundplflaster. Der gepflasterte Fußweg zur Bill wird angelegt. Juist erhält Errdgasanschluß.
1974 1. Bauabschnitt für ein zentrales Betriebsgebäude am Flugplatz. Neubau des Wasser-Aufbereitungswerks.
1975 2. Bauabschnitt für ein Betriebsgebäude mit Tower am Flugplatz.
1976 Vom 2.-3. Januar erlebt Juist die schwerste Sturmflut seit 1962. Beginn der Dünenabbrüche an der Bill. Erweiterung des Feuerwehrhauses an der Mittelstraße.
1976-1977 Bau der Kläranlage südlich des Hammersees. Abriß der alten Kurhalle und Neubau des "Haus des Kurgastes". Einrichtung des "Haus des Gastes" im Loog. Einrichtung des Kindergartens "Schwalbennest" im Loog. Bau des Flughafenrestaurants.
1977

Wiedereröffnung des renovierten Kurhauses. Einweihung des Flugplatzrestaurants unter Mitwirkung der "Hver-Messe-Betriebs GmbH", die für einen Sommer die Gastronomie übernimmt.

1978 Neubau des Deiches vom Ostdorf bis zur Billstraße. Der Deich erhält eine Fußgängerpromenade. Verlegung des Yachthafens des SK Juist. Dr. Wiers erhält für seine ehrenamtlichen Leistungen als Kommunalpolitiker das Bundesverdienstkreuz.
1979 200-jähriges Kirchenjubiläum mit einem beeindruckenden Vortrag von Dr. Arend Lang. Bau einer 400 m langen Uferrandsicherung vor dem Flugplatz.
1980 Abriß des alten Wasserwerkes. Bau der Tennishalle. Beginn des Hafenbaus. Beschluß des Gemeinderats zum Erhalt der alten Insulanerhäuser am Janusplatz.
1981 Der Heimatverein erweckt seine Volktanz- und Trachtengruppe zu neuem Leben. Der Leiter des Küstenmuseums, Dr. Arend Lang, stirbt. Die Jugendbildungsstätte Theodor Wuppermann e. V. übernimmt die Patenschaft, Hans Kolde die Leitung. Am Flugplatz wird ein neues Wirtschaftsgebäude errichtet. Herr Johann Wübben wird Bürgermeister von Juist.
1982 Die Juister nehmen Abschied von ihrer Inselbahn. Am 10. März ist die letzte Fahrt. Der Schiffsverkehr läuft über die provisorische "Notversorgungsanlage" im neuen Hafen. Das Hafenbetriebsgebäude wird errichtet. Schwere Dünenabbrüche an der Bill durch mehrere Sturmfluten. Der Anleger wird abgebrochen.
1983 Der Juister Shanty-Chor wird gegründet. Hans Kolde erhält als 2. Juister Bürger das Bundesverdienstkreuz. Das Haus Eckart wird zum Altenwohnheim umgebaut. An der Bill strandet der Fischtrawler "St. Padarn". Er wird im Dezember wieder freigespült. Die blaue Güterhalle wird gebaut.
1985 Im Hafenbereich entsteht die Müllpreßanlage. Die alte Deponie im Ostheller wird stillgelegt. Die Flugplatzstraße wird auf 6 m verbreitert. Der Juister Heimatverin renoviert das alte Insulanerhaus "Siebje" in der Friesenstraße. Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger richtet auf Juist erneut eine Station ein.
1986 Die Nationalparkverordnung tritt in Kraft. Im Güterschuppen des alten Bahnhofs wird ein Nationalparkhaus errichtet. Die inhaltliche Gestaltung übernimmt die Jugendbildungsstätte. Hans Kolde wird für seine Verdienste um die Kulturarbeit in Ostfriesland mit dem Upstalsboomtaler der Ostfriesischen Landschaft ausgezeichnet.
1987 m Küstenmuseum wird durch einen Anbau eine Kunstgalerie errichtet. Der Eiswinter am Jahresbeginn unterbricht die Schifffahrt für 31 Tage.
1988 Herr Emil Visser wird nach 21 erfolgreichen Dienstjahren in den Ruhestand verabschiedet. Herr Wilfried Cornelißen wird zum Gemeinde- und Kurdirektor auf Juist gewählt. Am 31. Mai wird die neue Hubbrücke im Hafen in Betrieb genommen.
1989 Die Volkszählung ergibt, daß Juist statt der vermuteten 2.150 nur 1.500 Einwohner hat. Der Gemeinderat wird verkleinert, es verringert sich die sog. Bedarfszuweisung aus öffentlichen Mitteln. Das "Alte Warmbad" und das historische "Haus Breeden" in der Friesenstraße können vor dem Abriß bewahrt und saniert werden. Das Hotel "Fresena" wird abgebrochen. An seine Stelle tritt der Neubau "Apparthotel Strandburg". Das Hallenbad und die Kurmittelabteilung werden erweitert.
1990 Eine schwere Sturmflut mit einer Wasserhöhe von 3,30 m über MTHw geht am 16. Februar über die Insel. Weitere Dünenabbrüche an der Bill. Juist feiert das 150-jährige Jubiläum des Seebades. Der Inselpartnerschaftsvertrag zwischen Hiddensee und Juist wird am 20. November unterzeichnet. Baubeginn für die Erneuerung der Start- und Landebahn des Flugplatzes.
1991 Ostwind und Eis blockieren den Schiffsverkehr vom 03. - 17. Februar. 2.906 Personen, 45.000 kg Fracht und 8.200 kg Post werden trotz der Baumaßnahme über den Flugplatz transportiert. Am 02. Mai wird die neue Startbahn 700 x 20 m eingeweiht. Das Land Niedersachsen leistet hierfür eine Zuschuß von 1,2 Mio. DM.
1992 Im Hafengelände wird durch Initiative des Heimatvereins, des SK Juist und der NOPONIRE-AG ein Leuchtturm errichtet, der das alte Memmert-Leuchtfeuer trägt, das 1986 stillgelegt wurde. Am Flugplatz Norddeich entsteht ein neues Betriebsgebäude. Die Norddeicher Start- und Landebahn wird auf 720 x 20 m erweitert. Die Jugendbildungsstätte leistet Hilfe beim Ausbau des Inselmuseums Hiddensee und bildet Jugendgruppenleiter aus.
1993 Ostwind und Eis legen die Schifffahrt lahm. Ca. 3.500 Weihnachts- und Neujahrsgäste müssen vom 02. bis 08. Januar per Lufttaxi zum Fest
1994 Herr Udo Gesang wird Gemeinde- und Kurdirektor auf Juist. Am 28. Januar richtet eine schwere Sturmflut weitere Schäden an den Billdünen an. Das Seezeichen verschwindet. Eine Delegation von 25 Hiddenseern besucht Juist. Im Sommer beginnt der Einbau von 170.000 cbm Sand in die Schadensstellen der Billdünen.
1995 Eine Serie schwerer Sturmfluten eröffnet das Jahr. Am 14. Juli zieht ein Unwetter über die Insel. 100 Liter Niederschlag/qm in 80 Minuten setzen große Teile des Ortes unter Wasser und richten schwere Schäden an. Bürgermeister Johann Wübben erhält für seine ehrenamtlichen kommunalpolitischen Leistungen das Bundesverdienstkreuz.
1996 Wieder blockiert ein strenger Winter die Schifffahrt. Vom 1. Januar bis 18. Februar werden 13.100 Personen, 177.750 kg Fracht und 26.100 kg Post über den Luftweg transportiert. Nach 40 erfolgreichen Dienstjahren wird Hans Kolde in den Ruhestand verabschiedet. Er erhält die Ehrenbürgerschaft der Inseln Juist und Hiddensee. Sein Nachfolger wird Herr Bernt Wellhausen.
1997 Im Rahmen des Eisnotdienstes vom 1. bis 16. Januar werden über den Luftweg 5.692 Personen, 11.816 kg Fracht sowie 8.651 kg Post befördert. 52 Hiddenseer besuchen Juist anläßlich einer Partnerschaftswoche.
1998 Das "Historische Kurhaus" wird mit großem finanziellen Aufwand grunderneuert. Die gläserne Kuppel bildet zukünftig neben Wasserturm und Leuchtturm ein neues Juister Wahrzeichen. Das Hotel "Juister Hof" wird an alter Stelle neu errichtet. Durch Initiative des Vereins "Kinner un Lü" wird im Zwischendeichgelände ein Kinderspielplatz gebaut.
1999 Östlich des Flugplatzes entstehen neue Uferrandsicherungen aus Steinschüttung. Rege Bautätigkeit im Ostdorf. Neue Straßen werden angelegt. Die Erneuerung der Kanalisation (Trennung von Klär- und Regenwasser) wird fortgesetzt. 1. Bauabschnitt der Strandstraßen-Erneuerung vom Rathaus bis Gräfin-Theda-Straße.

 

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